oder: wie verliere ich die Angst, Stoff in der Maschine zu färben.
Nie, nie, wirklich gar nie wollte ich Stoff färben. Zu schlimm standen mir lila gefärbte Leintücher als Tischdecken bei irgendeinem Familienfest vor Augen und ich hatte Angst vor der Färberei. Doch jetzt – zu den Stoffspielereien – wollte ich mich diesem Thema stellen. Aber nichts kompliziertes, so schön ich die Siebdruckarbeiten, Stoffdrucke und viele andere Techniken bei all’ den begabten Damen finde. Das ist alles nichts für mich: Ich NÄHE lieber.
Bei uns gibt es einen Stoffladen, der sich die letzten Jahrzehnte vom Resteladen zu einem wirklich tollen Stoffgeschäft gemaustert hat. Ich gehe richtig gern dort einkaufen! Und in einer Ecke gibt es immer noch die Kisten von früher, in denen Reststoffe nach Gewicht verkauft werden. Und da ich ja immer einen “Probestoff” gebrauchen kann, nahm ich eines Tages einen eierschalfarbenen “Leinenjersey” (laut Verkäuferin) mit, kann frau ja immer mal gebrauchen.
Ich und eierschalen? Das gabs zuletzt beim Brautkleid oder als Hose, aber nicht im normalen Leben. Also fristete der Restestoff (425 g ) ein Schattendasein in meinem Schrank. Und dann:
Stoff und Farbe
heißt das Thema der heutigen Stoffspielereien bei Lucy. Nach langem Überlegen, dies doch bleiben zu lassen (s.o. die lilafarbenen Tischtücher), kaufte ich mir mutig Färbematerial für die Waschmaschine in dunkelblau.
Und los gings:
Stoff vorwaschen – trocknen
Ein furchtbarer Stoff, in sich verzogen und eigentlich viel zu dünn (und erst die Flusen!)
Stoff in die Waschmaschine, Färbesalz und Fixiermittel drauf:
Nach dem Wassereinlauf dunkle, färbende, wahrscheinlich verfärbende FARBE in das Fach für das Flüssigwaschmittel dazu (in meine gute saubere Waschmaschine!!!!):
Nach dem Färbeprogramm wird noch normal gewaschen und fertig wars… .
Vor mir lag nach dem Trocknen ein schöner dunkelblauer Stoff, der eine gute Farbe hatte, der mir richtig gut gefiel und der jetzt Lust aufs Vernähen machte!
Denn jetzt durfte ich nähen!
Ein Wasserfallshirt zum neuen Rock
Wie bei meiner Strickjacke gelernt, gabs statt eines normalen Stoffstreifens elastisches Ripsband und an den Schultern Framilon, so labbert bei diesem verziehenden Stoff nichts aus.
Die Säume mit einem Overlockstich der normalen Nähmaschine umnäht
Ein bißchen dünn ist der Stoff, aber doch herrlich weich. Ob es wirklich ein Leinenjersey ist, weiß ich nicht. Ich denke aber, dass ich das Shirt diesen Sommer oft trage – vielleicht gibt es noch ein blaues Top darunter. Und blau ist definitiv besser für mich als eierschale.
Allerdings flust der Stoff weiterhin. Schon unter dem Wäschetrockner und den umliegenden Metern war alles fast zentimeterdick blau verflust. Nachher beim Nähen war mein Nähzimmer mit blauen Flusen voll – furchtbar! Bin ja schon gespannt, ob das jetzt nach jedem Waschen so ist. Und: ich habe noch Stoff für nochmals ein Shirt.
So wirklich spektakulär ist ja Färben in der Maschine nicht – für mich war es aber eine große Überwindung und meine Waschmaschine ist doch ein bißchen an den Gummiteilen blau verfärbt, was aber wohl nichts machen soll. Und nun freue ich mich, was die anderen tolles mit “Stoff und Farbe” gespielt haben – sicher viel extravaganter und komplizierter – gibt es hier bei Lucy.
Liebe Grüße
Ines
PS.: Fotografiert man eigentlich auch sonst seine Waschmaschine samt Inhalt, wenn man keinen Blog hat?
Schnitt:
Scarlett von pattydoo
Stoff:
örtlicher Stoffhändler (hier im Netz)
Stofffarbe und Färbesalz:
vom örtlichen Bastelladen
Das Färben hat sich definitiv gelohnt und ist auch ganz einfach, oder? Das Shirt schaut auf jeden Fall toll aus!
Ich musste kurz lachen bei der Erwähnung der lila gefärbten Leinentücher… Ich gab nämlich für die Stoffspielereien auch ein Leinentuch gefärbt, aber das Ergebnis ist wirklich schön geworden… Petrolfarbene Taschen sind daraus entstanden.
Liebe Grüße, Katharina
Sehr gut modifiziert, in weiß wäre das Gestrick sicher nicht so schön.
Ist die Dichtung erst mal etwas bunter ( und das macht der folgenden Wäsche tatsächlich nichts!) dann steht weiteren Färbeversuchen nichts im Weg 🙂
Das ist so spannend!
Ich kann dich gut verstehen, als ich das erste Mal in der Waschmaschine gefärbt habe, war das auch eine Überwindung für mich. Das Ergebnis hat sich bei dir aber wirklich gelohnt, das Shirt ist toll!
Die Dichtungen soll man übrigens mit Chlorbleiche wieder sauber bekommen…
LG
Marlene
Ha, schön geworden. Jetzt kannst du ja noch Bettlaken zu blauen Tischtüchern färben 🙂
Also, ich denke, wenn man einmal mit dem Färben angefangen hat, findet man Spaß daran und will mehr. Ich glaube, dein Leinenjersey kenne ich. Deine Beschreibung trifft auch genau auf mein Stück zu. Ich habe es allerdings erst einmal wieder weggelegt, als ich bemerkt habe, wie verzogen es ist. Das stellt mich immer vor massive Probleme beim Zuschnitt. Ich habe alle Hochachtung, dass du das hinbekommen hast. Ich denke, dass die Qualität wirklich Leinen ist und das ist eigentlich jede Mühe wert,
LG
Siebensachen
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