Warum ich nähe & blogge

Heute ist schon der dritte Tag des Blog Hops “Warum ich nähe & blogge” und daher darf ich Euch heute nach Mareike Rundherumblog und Karin Grüner Nähen ein wenig in meine Gedanken dazu mitnehmen.

Als mich Mareike fragte, ob ich mitmachen möchte, sagte ich gerne zu – denn zumindest ein Teil des Themas gehört schon fast mein ganzes Leben zu mir: Nähen, Stricken, Häkeln, Klöppeln und Basteln – das gehört zu mir wie meine Brille, ohne die ich nicht sein kann. Daher bin ich in erster Linie eine Näherin und erst danach eine Bloggerin.

Warum ich nähe?

Angefangen mit dem Nähen habe ich, weil es in den Achtzigern billiger war, sich Kleidung selber zu nähen als zu kaufen. Mein Tanzstundenkleid war aus einem Tischtuchstoff aus der Kilokiste und damit vermutlich um einiges billiger als die gekauften Kleider der Mittänzerinnen. Zudem wurde ich so erzogen, dass es besser sei, die Dinge selber zu machen als zu kaufen. Wenn wir etwas zum Anziehen kauften, hieß es oft: “Das hätte man auch gut selber nähen können”.  Zudem liebe ich es, mit meinen Händen etwas zu machen. Da ich dieses schwäbische (und hohenlohische) Schaffen so verinnerlicht habe, hatte ich schon Zeiten, in denen ich ein schlechtes Gewissen hatte, wenn ich bspw. beim Fernsehen nichts strickte.

Doch mit den Jahren veränderte sich die (Konsum-) Gesellschaft und damit galt auch das “Nähen ist billiger”- Argument nicht länger. Kleidung ist rein von den eigenen Ausgaben her betrachtet viel billiger gekauft als selbst genäht – lässt man die Kosten, die dadurch der Allgemeinheit aufgebürdet werden, die Qualität der gekauften Kleidung und die Arbeitsbedingungen der Näherinnen außer acht.

“Seit Mama näht, ist sie viel ruhiger” – dieser Satz einer meiner Söhne hat mich dann erneut drüber nachdenken lassen, warum ich trotzdem nähe. Ich nähe, weil es mir eine Zufriedenheit schafft, weil ich eben gerne mit den Händen etwas erschaffe. Seit 6 Jahren nähe ich nochmals mehr als zuvor. Zwar ist auch mein Trubel drumrum mehr geworden, umso wichtiger ist mir meine Nähoase. Da bin ich (meist) für mich allein, tüftle herum, probiere aus, trödele vor mich hin oder bin auch mal unheimlich produktiv mit mehreren Shirts pro Tag.

Mein Alltag besteht aus Familienmanagement, Maschinen, Organsation, unvorhersehbaren Situationen, Schmutz und Dreck. Meist ist nur das Grobe planbar. Vielleicht hat dieser etwas chaotische Alltag etwas mit meiner wachsenden Liebe zu Patchwork zu tun. Da kann ich rechnen, planen, akkurat sein, mich mit schönen Stoffen umgeben und werde nicht durch das Wetter, Personen oder sonstige Umstände fremdbestimmt. Diese kleine Flucht an Nachmittagen oder Abenden brintg mein inneres Gleichgewicht wieder ins Reine und schafft mir innere Ruhe.

Warum ich blogge?

Bei der Suche nach Näh-Tipps stolperte ich vor 4 Jahren über Nähblogs. Die Jahre davor habe ich vor lauter Kleinkindern, Hausbau und Betrieb nicht mitbekommen, dass es Blogs gibt. Wie ein trockener Schwamm las ich regelmäßig die “großen” Blogs und entdeckte dann auch ziemlich zügig die feinen kleinen Blogs. Ein gutes Jahr später war dann für mich die Zeit reif, einen Blog ins Leben zu rufen, nachdem ich mehrere Monate behauptete, ich will keinen eigenen Blog. Ich wollte auch meine genähten Sachen zeigen, wollte Tipps geben, einfach ein Teil dieser Nähbloggerszene sein.

Und nicht nur, dass ich durch das Zeigen meiner genähten Sachen Bestätigung durch andere Näherinnen erfahren habe (manche Näherei verstehen meine vielen Männer hier einfach nicht…) , nein: ich bin in den letzten zweineinhalb Jahren so reich beschenkt worden. Durch den virtuellen Austausch sind mir Menschen vertraut geworden. Manche habe ich schon persönlich kennengelernt, mit anderen habe ich zusammen genäht. Aber selbst unter denjenigen, die ich nicht “von Angesicht zu Angesicht” kenne, habe ich mir wertvolle Freundinnen gefunden.

Das Herzstück eines Blogs sind die Kommentare und die Antworten darauf. Ansonsten läuft der Blog ins Leere. Daher ist es mein Ziel, auf jeden Kommentar zu antworten, die Blogs der Kommentatoren soweit als möglich zu besuchen und möglichst oft Kommentare zu schreiben – was ich leider nicht immer so schaffe, wie ich gerne möchte.

Bloggen bereichert und ergänzt mein Nähen, holt mich immer wieder ein bißchen aus meiner Nähinsel heraus. Und das durch die Menschen, also euch, die meinen und andere Blogs lesen: Danke!

Am Mittwoch geht es mit der Blog Hop-Tour weiter:

08.11.2017 Tina von Tina Blogsberg

10.11.2017 Gabi von made with Blümchen

12.11.2017 Melanie von Melinoliesl

15.11.2017 Susanne von Nahtlust

17.11.2017 Karin von LOCKwerkE

19.11.2017 Maika von Maikaefer16

22.11.2017 Sandra Eule im Schlafanzug

24.11.2017 Ronja von just sewn

Liebe Grüße

Ines

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25 Gedanken zu „Warum ich nähe & blogge

  1. frau nahtlust

    Ach Ines, ich freue mich so, das hier zu lesen UND dich persönlich schon getroffen zu haben. Es stimmt: Wie du sagst, sind selbst nicht-persönliche Bloggerkontakte sehr intensiv und “vertraut”. Wie manche Freunde und enge Freunde. Dein Ruhepol ist super, und ich lese dich ja sehr gerne, wie du weißt. Bis hoffentlich auf bald zu einem weiteren persönlichen Plausch. LG. Susanne

    Antworten
    1. Nähzimmerplaudereien Beitragsautor

      Liebe Susanne, danke! Ja, Bloggerkontakte konnte ich mir vor dem eigenen Blog nicht vorstellen – aber da kann schon was Besonderes entstehen (ich musste da über meinen Schatten springen) , und wir schaffen das!
      Liebe Grüße
      Ines

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    1. Nähzimmerplaudereien Beitragsautor

      Ich besuche Dich auch immer wieder gerne – toll dass Du dieses Jahr wieder den DIY auf die Beine stellst!
      Liebe Grüße
      Ines

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  2. Chris'Nadel-Spiele

    Danke für deine Einblicke. Mir geht es ähnlich wie dir… nähen beruhigt mich (auch wenn ich das auftrennen hasse😂) und meine Männer können auch nicht alles verstehen, was ich mache 😂. Darum ist dieser Austausch (wenn auch nur virtuell) mir sehr wichtig. Mach weiter so!
    Liebe Grüße
    Christine

    Antworten
    1. Nähzimmerplaudereien Beitragsautor

      Vor dem Blog war das Nähen manchmal etwas einsam – da bin ich so froh, dass es so viele nette Frauen gibt, die so manches verstehen…
      Liebe Grüße
      Ines

      Antworten
  3. Mareike

    Liebe Ines,
    ein wunderbarer Beitrag in dem so viel Gehalt steckt. Nähen beruhigt mich auch und entspannt mich. Es sei denn etwas klappt ganz und gar nicht, dann kann ich schon mal aus der Haut fahren (ich sag nur Grete-Portemonnaie). Aber diese Momente werden weniger 🙂
    Ich glaube mich zu erinnern dass der Satz Deines Sohnes etwas anders war (Seit Mama näht schreit sie nicht mehr so viel). Das war hier also die light-Version 😉
    Wenn ich mir Deine Bilder so betrachte muss ich gestehen, dass Du einen beneidenswerten Fuhrpark hast. Außerdem ein richtig tolle Refugium. Da würde ich mich auch gern zurück ziehen wollen.
    Ich komme übrigens ursprüglich aus dem Osten. Wir haben auch alles selber gemacht, weil es nichts zu kaufen gab. Daher habe ich Nähen von meiner Mama gelernt. Also anderer Werdegang aber gleiches Ergebnis.
    Ich freue mich, dass Du bei unserer BlogHop Tour dabei warst und sie um einen so schönen Beitrag erweitert hast.

    LG Mareike

    Antworten
    1. Nähzimmerplaudereien Beitragsautor

      Ertappt – ich glaube im Original hieß es tatsächlich “schreien”…., aber auch jeden Fall hat das Beschäftigen mit der Hand eine beruhigende Wirkung. “Grete”, falls Du es nochmals probieren willst: mit Martina Machwerke in einem Kurs nähe – das wird!
      Mein eigenes kleines Nähzimmer mag ich gerne, zwar schmal, aber alles passt rein und ein Gesprächspartner hat auch noch Platz. Nähen habe ich auch von meiner Mama (auf einer Bernina Record aus den 50er Jahren) gelernt. Wir hatten damals schon eine “Nähstube” und die war richtig gemütlich.
      Liebe Grüße
      Ines

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  4. Naehkaeschtle

    Liebe Ines, du sprichst mir mit allem aus dem Herzen … unsere Motivation ist sehr ähnlich und ich mag deinen Block sehr gern. Auch für mich ist es ein Ruhepol und die Chance etwas bleibendes mit Wert zu schaffen und du machst so viele tolle Sachen, an denen ich mich freuen kann und die mich anregen Neues zu versuchen. Ich freue mich heute noch über den gelungenen Samstag mit Dir und Gabi! Liebe Grüße Ingrid

    Antworten
    1. Nähzimmerplaudereien Beitragsautor

      Wenn jemand das selbstgenähte so richtig schätzt ( und das tut Dein Sohn glaub’ ich), verschafft mir das eine innere Freude – wir nähen einfach weiter!
      Und der Samstag ist mir auch in schöner Erinnerung !!
      Liebe Grüße
      Ines

      Antworten
  5. made with Blümchen

    Selbermachen ist besser als kaufen – das ist auch für mich ein wichtiger Grund, dass ich nähe, stricke, häkle etc.. Und dass ich durchs Bloggen so wunderbare Menschen wie Dich – sogar in echt! – kennengelernt habe, die dieselbe Leidenschaft teilen, und mit denen ich regelmäßig in Kontakt bin, bereichert mein Leben ungemein. Seit ich Deinen Blog vor einiger Zeit über die Stoffspielereien gefunden habe, bewundere ich bei Dir immer Dein äußerst planvolles Vorgehen, Deine Beharrlichkeit auch bei großen Projekten, dass Du kaum UFOs hast (weil du meist erst eine Sache zu Ende bringst, bevor du die nächste beginnst – da unterscheiden wir uns ein bisschen… 😉 ) und die unglaublich schön genähten und geschmackvoll zusammengestellten Sachen, die Du produzierst. Ich hoffe noch sehr lange bei Dir lesen zu können und freu mich auf Deinen Gegenbesuch im kommenden Winter! lg, Gabi

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    1. Nähzimmerplaudereien Beitragsautor

      Liebe Gabi,
      danke für alles von Dir geschrieben – geht mir genauso!
      Und meine Ufos’s: Leider gibt es grad auch welche, die müssen jetzt aber zügig weg. Zum Glück sind es nur zugeschnittene Kleidungsstücke, die bekomme ich noch fertiggenäht. Beim Patchwork istgrad alles im Lot.
      Und der Winter kommt!
      Liebe Grüße
      Ines

      Antworten
  6. Karin / Grüner Nähen - Bunter Leben

    Liebe Ines, wie, schön, dass Du uns zu Dir nach Hause mitgenommen hast 🙂 Du weißt ja, ich bewundere vor allem Deine Patchworkkünste sehr. Ich freue mich über jeden Blogpost von Dir – und jetzt kenne ich sogar schon Deine 3 (!) Nähmaschinen (um die Cover beneide ich Dich…). 🙂 Danke für diesen inspirierenden Beitrag! Liebe Grüße! Karin

    Antworten
    1. Nähzimmerplaudereien Beitragsautor

      Liebe Karin,
      vielen lieben Dank! Meine drei Maschinen mag ich sehr – auch wenn die normale Nähmaschine am meisten im Einsatz ist. Die Cover ist halt für Säume in Jersey klasse – aber nicht zwingend nötig. Jetzt nach 2 (?) Jahren sind die Cover und ich recht gute Freunde.
      Liebe Grüße
      Ines

      Antworten
  7. Bellana

    Danke für den Einblick in Deine Nähwelt. Seit ich in Rente bin, ist das Nähen eine schöne Beschäftigung für mich, auch wenn mein Mann sich beschwert, wenn ich zu oft im Nähzimmer verschwinde. Er möchte lieber mit mir raus in die Natur oder endlich alte Ordner ausmisten (In 42 Ehejahren hat sich da viel Papier angesammelt).
    Grüßle Bellana

    Antworten
    1. Nähzimmerplaudereien Beitragsautor

      Oh ja, mein Mann beschwert sich auch manchmal, dass ich zu wenig mit ihm rausgehe. Doch in den letzten Wochen habe ich mit zum Glück immer wieder dafür entschieden, mit ihm eine Stunde rauszugehen und das Nähzeug mal liegen zu lassen. Das näht sich nachher viel besser!
      Liebe Grüße
      Ines

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  8. Anja

    Einen tollen Einblick in deine Näh(Gedanken)welt. Ich hole mir bei dir auch gerne Inspirationen für schlichte, aber wunderschöne Teile und merke immer, was ich gerne noch alles für mich nähen möchte… (Einfach um die Technik auszuprobieren).

    LG Anja

    Antworten
    1. Nähzimmerplaudereien Beitragsautor

      Manches mache ich ja echt auch nur, um die Technik auszuprobieren. Ob ich es kann, ob ich es mag. Und so manches darf dann Eingang ins Standardrepertoire finden.
      Liebe Grüße
      Ines

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  9. Pingback: Warum ich nähe und blogge {Blog-Hop} | made with Blümchen

  10. Ronja

    Liebe Ines,
    schön, deinen Beitrag zu lesen!
    Mir geht es ähnlich wie dir – das Nähen kann ungemein beruhigend und entspannend sein und eine Tätigkeit, bei der man einfach mal abschalten kann.
    Ich bin zwar erst sehr spät zum Nähen gekommen, sehe es aber ähnlich wie du: Selbermachen ist besser als kaufen 🙂
    Liebe Grüße,
    Ronja

    Antworten
    1. Nähzimmerplaudereien Beitragsautor

      Liebe Ronja,
      ich mag neben der Freude am Selbermachen auch das Gefühl, das in mir entsteht, wenn das Teil fertig ist und gelungen ist. Das fertige Teil in der Hand halten, anschauen.
      Liebe Grüße und ich bin schon gespannt auf die weiteren Tage,
      Ines

      Antworten
  11. Eule im Schlafanzug

    Liebe Ines,
    ein sehr schöner Post. Und jeden Satz kann ich bestätigen. Ohne Strickzeug oder bloggend/Blog lesend vor dem Fernseher, das gibt’s bei mir auch nur ganz selten. Ich nähe zwar noch nicht so lange, freue mich aber auch über jedes selbstgenähte Kleidungsstück das ich anziehen kann.
    Liebe Grüße, Sandra

    Antworten
    1. Nähzimmerplaudereien Beitragsautor

      Liebe Sandra,
      dank Dir! Ich werde manchmal ganz kribbelig, wenn ich nur dasitze, da ist ein Strickzeug eine gute Beschäftigung. Ich freu’ mich schon auf Deinen Beitrag!
      Liebe Grüße
      Ines

      Antworten
  12. Pingback: Rückblick 2017 | Nähzimmerplaudereien

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