Stoffspielereien Februar 2017: Kopfputz

Alles über Hüte

Sehr vielartig ist der Hut,
oft tut er der Glatze gut.
Besonders in der Winterzeit,
wenn es draußen stürmt und schneit.

Hüte wechseln mit der Mode,
ob in Paris oder Osterode.
Hüte wollen getragen sein,
Hüte groß und Hüte klein.

Es gibt sie schon für Kinder,
nur selten sieht man den Zylinder,
auch den runden Pralinée,
gab’s nicht nur am Bodensee.

 

Stoffspielereien-Tag zum Thema “Kopfputz”! Heute gesammelt von Gabi Made with Blümchen – ich bin schon ganz gespannt, wie sich die Stoffspielerinnen alle ihren Kopf herausputzen.

Mich forderte das Thema “Kopfputz” schon etwas heraus. Ich trage eigentlich nur Woll-Mützen im Winter und ab und an einen leichten Sommerhut bei großer Hitze im Sommer. In jüngeren Jahren habe ich manchmal zu Festen einen Hut getragen, doch das hat irgendwie nachgelassen. Daher wollte ich mir für heute auch keinen Hut herausputzen – das wäre eine Schrankleiche geworden.

Da ich mir aber in den letzten Wochen eine gelbe Walkjacke genäht habe und da noch Walk übrig blieb, habe ich diesen nun für einen zur Jacke passenden Stoffspielereien-Hut verarbeitet.

Am Anfang stand das Wälzen diverser Bücher: “Cut&Go (Carmen Dahmen, OZ-Verlag, 2011), “Chapeau” (div. Autoren, EMF-Verlag, 2013), “Hat Couture” (Claudia Köcher, EMF-Verlag, 2015)

Dann erstellte ich eine Skizze (mein Zeichentalent ist seeeeehr begrenzt):

Zuschneiden:

Zusammennähen:

Das ergab dann eine ganz lustige Form. Ich habe oben nicht zugenäht:

Daran kam dann ein 15 cm breites Stoffstück, das ungefähr meiner Kopfweite entspricht:

Dieses dann an das trichterförmige Teil angenäht:

Da ich meine Jacke auch nicht offenkantig verarbeitet habe (ist nicht meins), werde ich die Mütze auch nur mit den Nähten innen tragen. Den unteren Saum habe ich angepasst und mit Hexenstichen befestigt. Da ich es gerne habe, wenn die Ohren bedeckt sind, habe ich hinten am geraden Stück mehr stehen lassen als vorne.

An der linken Seite habe ich dann noch eine Walkblume (nach einer Anleitung in “Cut&Go”) angenäht.

Vielleicht runde ich den “Trichter” oben noch etwas ab, das muss ich noch ausprobieren. Aber tragbar ist das Mützchen vermutlich mit eine bißchen Mut schon.

Mein zweiter Versuch einen Hut zu nähen, ist nicht so geglückt. ich habe mich an das Schnittmuster ” Moderene Melone” aus “Chapeau” gehalten, habe aber vermutlich einen zu weichen Filz verwendet.

Geschmückt habe ich die Melone mit einem Rest einer Modeschmuckkette, einer Öse in Leder und einem Zierstich am Rand der Krempe, was aber ein wenig gewellt hat.

Von hinten gefällt mir das Hütchen gar nicht. Von daher bekommt meine Hutkiste Zuwachs…

Eigentlich ist meine “Kopfputz-Geschichte” hier zu Ende. Da ich aber zu den Stoffspielereien gerne auf unserem Dachboden unterwegs bin, habe ich noch ein paar Bilder aus meinen Hutkisten, gesammelt über mehrere Jahrzehnte, um zu sehen, wie sich meine Vorfahren herausgeputzt haben.

Die Hüte meiner Oma, die sie in den 50ern, 60ern und noch in den 70ern getragen hat:

Herrenhüte, die schon sehr zerschlissen sind, aber innen mit Leder verarbeitet sind und immer das Schildchen des Hutmacher innen haben:

Meine Hüte, die ich in tatsächlich öfters getragen habe,

zu Wollmänteln:

zur Taufe im Sommer eines unserer Kinder:

Und im Schrank habe ich noch ein besonderes Schmankerl entdeckt:

Wenn man den unteren Deckel aufmacht, der mit einem Lederriemen befestigt ist, ist das gute Stück nochmals mit enem Lederriemen befestigt:

und vermutlich hat es ein Bruder meines Großvaters getragen:

Auf jeden Fall ein württembergisches Exemplar einer Pickelhaube:

Vielleicht hat Euch dieser kleine Rundgang durch alte Hüte auch Freude gemacht. Passend dazu habe ich in der Bibliothek ein interessantes Buch entdeckt: “Kopfbedeckungen – eine Typologie für Museen und Sammlungen” (G.Böth, M. Hartmann, V. Pröstler, Deutscher Kunstverlag, 2013), da gibt es viele interessante Abbildungen mit den passenden Erklärungen.

Vielen Dank liebe Gabi Made with Blümchen für das Thema und das Sammeln der Beiträge – manchmal tut es gut, die Nähkomfort-Szene zu verlassen.

Liebe Grüße

Ines

 

Stoffe
Walk und Filz aus dem örtlichen Stoffladen

Schnitt
gelbe Walkmütze: angelehnt an die “Zwiebelmütze” aus “Cut&Go)
graue Melone: “Moderne Melone” aus “Chapeau”

gesammelte Stoffspielereien zu “Kopfputz”
Made with Blümchen

Stoffspielereien
Die monatliche Stoffspielerei ist eine Aktion für textile Experimente. Sie ist offen für alle, die mit Stoff und Fäden etwas Neues probieren möchten. Der Termin soll Ansporn sein, das monatlich vorgegebene Thema soll inspirieren. Jeden letzten Sonntag im Monat sammeln wir die Links mit den neuen Werken – auch misslungene Versuche sind gern gesehen, zwecks Erfahrungsaustausch.

26. März 2017: „Shibori“ (Karen – Feuerwerk bei KaZe)
30. April 2017: “Seltene Techniken” (Suschna – Textile Geschichten)

 

 

 

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25 Gedanken zu „Stoffspielereien Februar 2017: Kopfputz

  1. frau nahtlust

    Grandios und das Gelb steht dir überaus gut! Ich bin überhaupt kein Hut- oder Mützenträger – noch nichtmal im Winter oder nur äußerst ungern. Eigentlich wollte ich mich an einer Spange mit “was drauf” versuchen, aber habe es zeitlich einfach nicht hinbekommen. Nun denn. Aber ich schaue heute gerne alle behüteten und beschmückte Damen an.
    Lg. Susanne

    Antworten
    1. Nähzimmerplaudereien Beitragsautor

      Liebe Susanne, ich bin ja immer vorsichtig mit Farben, aber schon im Laden hat mich das Gelb angesprungen und als Herbsttyp (als den ich mich ungetestet einschätze) ist so ein warmer Gelbton ganz gut.
      Und die Spange ist ja hoffentlich nur aufgeschoben! Wenn ich mir da vorstelle, was Du da für Muster draufzaubern kannst…
      Liebe Grüße
      Ines

      Antworten
  2. Pingback: Stoffspielereien im Februar: Kopfputz | made with Blümchen

  3. Pingback: Stoffspielerei: Kopfputz | Mary's Kitchen

  4. marys.kitchen

    Dein leuchtener Kopfputz ist doch genial geworden! Finds auch witzig mit der Spitze, die einfach das gewisse Etwas ist und trotzdem nicht zu sehr kinderzipfelmützenmäßig ist. Die Blume macht es gleich so elegant! Hoffentlich wird das keine Schrankleiche! Bei dem zweiten Stück kann ich es verstehen…dafür finde ich den braunen mit Schleife von deiner Oma wunderschön! Aber ja, wann trägt man so etwas schon…hübsch ist er auf jeden Fall. Du hast ja immense Schätze auf dem Dachboden – wow. Gerade diese Pickelhaube. Ich hätt auch gern so einen Dachboden 😉

    Liebe Grüße,
    Maria

    Antworten
    1. Nähzimmerplaudereien Beitragsautor

      Liebe Maria,
      die gelbe Mütze zieht ich sicher auf, ich mag gerne Mützen aufziehen (Frostbeule und so…) . Sie ist sogar schon in meiner Schublade gelandet und wurde nur zum Fotografieren rausgeholt. Der zweite wird die Verkleidungskiste der Kinder erweitern. Und als wir vor ein paar Jahren umgebaut haben, haben wir den Dachboden komplett ausgeräumt und so manches doch aufgehoben. Und grad diese alten Sachen, die meine Omas getragen haben finde ich einfach toll (im Stoffspielereien-Beitrag zu Folklore habe ich Bilder von den Trachten). War Euer Haus /Dachbiden leer?
      Liebe Grüße
      Ines

      Antworten
  5. beswingtes Fräulein

    Ich stehe ja auf solche Sets und hebe daher auch immer brav Stoffreste auf 🙂 Es gefällt mir sehr gut.

    Schade, dass das andere Hütchen nichts geworden ist, aber ich glaube, dass das gar nicht an Dir oder Deiner Stoffwahl lag – ich hatte das Buch auch zur Hand und fand es leider gar nicht gelungen.

    Und ich bin gern mit auf dem Dachboden gewesen – was da alles für Schmuckstücke herumliegen ist ja Wahnsinn. Da können sich die Spinnenweben und der Schnaps, die da bei mir rumhängen, mal eine Scheibe von abschneiden!

    Antworten
    1. Nähzimmerplaudereien Beitragsautor

      Ich mag es auch, wenn Kopfbedeckung,, Tuch und Handschuhe untereinande und mit der Jacke harmonieren. Als ich dann die Jacke fertig hatte und die Reste noch für eine Mütze reichten, hab ich mich richtig gefreut.
      Und auf dem Dachboden finde ich immer wieder mal passendes.
      Liebe Grüße
      Ines

      Antworten
  6. griselda

    Der Hut rundet die Jacke so perfekt ab, das müsstest du echt immer so tragen. Das Gelb steht dir gut, die Form passt und es ist auch noch warm am Kopf. Perfekt.
    Die Pickelhaube finde ich übrigens bemerkenswert.
    Und deine Hutsammlung auch!

    Antworten
    1. Nähzimmerplaudereien Beitragsautor

      Ich mag die Mütze auch gern leiden, v.a. ist sie für meinen großen Kopf groß genug.
      Und vor der Pickelhaube standen wir Kinder auch schon immer voll Bewunderung. Ich muss mal noch nachforschen, ob es dazu eine Geschichte gibt.
      Liebe Grüße
      Ines

      Antworten
  7. Mirella

    Da hast du dir ja eine tolle Kopfbedeckung gezaubert. Ich bin begeistert. Deine Schätze von der Oma sind ja auch beachtlich, da habe ich gar nicht daran gedacht, dass ich die alten Hutschachteln vom Speicher holen könnte. Ich würde auch sehr gerne Hüte tragen, doch bei mir rutschen die im Nacken immer hoch, keine Ahnung woher das kommt, ob von den langen Haaren oder dem zu kurz geratenen Nacken. So muss ich mich eben mit Stirnbändern begnügen, doch da kann Frau sich auch ausleben.
    LG Mirella

    Antworten
    1. Nähzimmerplaudereien Beitragsautor

      Danke liebe Mirella! Hast Du auch noch Schätze auf dem Speicher? Bei den Stoffspielereien gibt es immer wieder Gelegenheit, darin zu stöbern.
      Ich setze mir Mützen immer sehr tief ins Gesicht, weil sie auch gern hochrutschen. Aber ich kann mir schon vorstellen, dass dieses Hochrutschen nervt, zum Glück gibt es schicke (geknotete!) Stirmbänder!
      LG Ines

      Antworten
  8. made with Blümchen

    Oh ich mag es, wenn Du einen Beitrag mit einem Gedicht beginnst! Mütze und Blazer aus demselben Material finde ich eine feine Idee! (Den Blazer hast du noch nicht gezeigt, oder habe ich das übersehen?) Ich hatte eine ganz ähnlich geschnittene Lieblingsmütze aus dickem schwarzem Fleece, die ich vor Kurzem durch eine in Rot ersetzt habe. Ich finde Deine Mütze lustig und bin gespannt, ob Du sie wirklich in der Form tragen wirst. Sie erinnert mich ein bisschen an eine Blüte, vor allem so nach oben offen, sieht aber trotzdem schön kuschelig warm aus. Die Form des zweiten Hutes finde ich von vorne eigentlich toll, aber schade, dass die Krempe nicht ganz rundherum geht.
    Und so großartig, was Du immer auf dem Dachboden findest! Der braune Hut mit dem spiralförmig gelegten Hutband gefällt mir von der Form her sehr gut, er hat fast was von einer Schirmkappe. Als Kind und Jugendliche habe ich meinen Strohhut heiß geliebt, der ist jetzt aber schon seit Langem zerschlissen. So elegante Hüte wie Du hatte ich überhaupt noch nie, aber schön langsam bekomme ich Lust auf den einen oder anderen Hut! So schön, was da heute wieder für unterschiedliche Ideen zusammenkommen! lg, Gabi

    Antworten
    1. Nähzimmerplaudereien Beitragsautor

      Bis ich das Gedicht /Zitat immer habe! Aber irgendwie will ich den Stoffspielereien einen schönen Rahmen geben, die sind bei meinen Blogbeiträgen für mich etwas besonderes.
      Ich hoffe, ich ziehe die Mütze an, ich kanne smir aber ganz gut vorstellen. Und den grauen Hut fan ich von vorne auch schön, und von hinten total enttäuschend. Aber die Verkleidungskiste darf ja auch ab und an Zuwachs bekommen.
      Hüte habe ich seit ich ca. 20 Jahre alt bin bis vor ein paar Jahren immer wieder gerne getragen. Da sollte ich mal wieder anknüpfen. Manche meiner Sommerhüte habe ich gar nicht fotografiert!
      Liebe Grüße
      Ines

      Antworten
  9. KAZE

    Einen schöne Sammlung, die du zeigen kannst. Der gelbe Hut ist dir gut gelungen, sehr schick so mit der Jacke und ich finde manchmal, wenn man seinem Instinkt folgt, klappt das mehr, als nach vorgegebenem Schnitt.
    Ich kannte meine Oma auch fast nur mit Hut, habe leider aber keinen, was ich sehr bedaure.Hebe deine schön auf , die Pickelhaube ist museumswürdig. Ich finde es toll, dass es damals immer auch die passgenauen Aufbewahrungsobjekte dafür gab.
    Viele Grüße ,Karen

    Antworten
    1. Nähzimmerplaudereien Beitragsautor

      Mit dem Hut bin ich ganz zufrieden. Und ich “kruschtle” gern in den alten Sachen und auf alten Bildern hat meine Oma auch immer einen der Hüte auf (ich hätte ja noch mehr gehabt…). Und bei der Pickelhaube musste ich die Umhüllung einfach fotografieren, die gehört einfach dazu!
      Liebe Grüße
      Ines

      Antworten
  10. 123 Nadelei

    Da kam das Thema ja gerade zur rechten Zeit, um die Wollwalkreste zu verwerten. Da hast Du wahrlich gut kombiniert, Deine Konstruktion zwischen Gut und Mütze passt perfekt zu Deiner Jacke.
    Eine beachtliche Hutsammlung hast Du. Bei uns auf dem Dachboden sind Spielzeuge, mit dem Enkel tausche ich immer mal was zum bespielen.
    LG Ute

    Antworten
    1. Nähzimmerplaudereien Beitragsautor

      Ja, nun kann ich die übrigen Rest beruhigt entsorgen, die nehmen nur Platz weg und hernehmen tu ich sie eh nicht. Und auch unserem Dachboden gibt es nicht nur alte Sachen sondern auch Spielzeug. Letzte Woche meinte der Große, er müsste die Legokist komplett ausleere…
      LG Ines

      Antworten
  11. Bellana

    Diese gelbe Hut-Mütze steht Dir richtig gut. Ich selber war noch nie Hutträger sondern bevorzuge Mützen oder Stirnbänder, da ich es immer warm um die Ohren brauche. Klasse finde ich aber, was Du oben auf dem Dachboden für Schätze hast.
    Grüßle Bellana

    Antworten
  12. Lucy

    Der gelbe Hut ist wirklich sehr, sehr gelungen – oben nicht zunähen, der ist genau richtig so. Schade, dass der Schnitt für die moderne Melone nicht gut ist – von vorne steht dir die Form nämlich richtig gut, hinten sieht es aus, als ob da etwas fehlte, was haben die sich bloß dabei gedacht? Die Hüte deiner Oma sind ja spannend, ich versuche gerade, mir die Bekleidung dazu vorzustellen. Uns ist schon einiges an modischen Möglichkeiten verloren gegangen, seitdem Hüte nicht mehr so verbreitet sind.

    Antworten
    1. Nähzimmerplaudereien Beitragsautor

      Die Melone hat mir im Buch so gut gefallen, aber mit ihr werde ich nicht warm. Eigentlich sollten da noch Pailetten etc. aufgenäht werden – das mag ich nicht. Im Buch ist allerdings auch kein Bild von hinten drin – insgesamt sind die Bilder da nicht hinreichend. Leider kenne ich meine Oma nicht mehr mit den Hüten. In den 70ern hat sie sie kaum noch getragen. Aber auf manchen Bildern sieht man die tollen Hüte noch!
      LG Ines

      Antworten
  13. Pingback: Stoffspielereien Mai 2019: Heimat | Nähzimmerplaudereien

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