Eine Jeansjacke für den erwachsenen Sohn (Werbung)

Schon sehr, sehr lange träume ich von einer Jeansjacke – so richtig klassisch in verwaschenem Blau, mit abgesteppten Nähten, taillenkurz und eben einfach allem, was eine “richtige” Jeansjacke so ausmacht.

Als Teenager war mir eine solche coole Jeansjacke in den 80er Jahren zu teuer und so startete ich mit ca. 16 Jahren ersten Versuch, mir eine solche zu nähen. Eine Freundin hatte ich sich eine genäht (sehr cool war die, liebe Elke!) und ich bekam den Burda- oder Neue Mode-Schnitt von ihr. Gescheitert ist die ganze Geschichte erstens daran, dass ich nur weißen (!) Jeansstoff bekam und zweitens dann auch noch oben an den Passen die linke und rechte Stoffseite vertauschte (mich hat das sehr gestört) – das führte schlußendlich dazu, dass ich die Jacke nie getragen habe.

Ich erwähne das hier nur, damit verständlich ist, warum ich diese Jacke für meinen Sohn nähen musste! Ich sah das Vorschaubild der Jeansjacke “Draufgänger” mit dem Aufruf zum Probenähen bei Lotte&Ludwig und fragte sofort meine Söhne, ob sie eine solche wollten bzw. dann auch anziehen würden. Der Älteste meine, ich solle ruhig mal machen – er würde da schon vertrauen, dass man die anziehen könne.

Nach dem ersten Probemodell, das in der Anleitung dringend empfohlen wird, waren wir beide etwas enttäuscht: zu eng und irgendwie zu klein – und wie ich später merkte, hatte ich auch den geformten Ärmel völlig falsch eingesetzt. Aber ich wollte ja unbedingt eine Jeansjacke nähen! Also entschied ich mich für zwei Nummern größer (Gr. 48) und fragte meine treue Freundin und Stoffsammlerin Tina, ob sie mir in Corona-Zeiten mit einem Jeansstoff aushelfen könne. Sie hatte 1,60 m eines etwas festeren, ganz leicht elastischen schwarzen Jeansstoff. Und schwarz erschien mit dann sogar besser. Mein Großer trägt nur graue, schwarze oder andere dunkel Hosen, aber keine blauen Jeans.

Vorsichtig schnitt ich ein weiteres Probemodell in der neuen Größe zu, setzte den Ärmel richtig ein und jetzt sah das besser aus. Also ran an den guten Stoff: akkurat zuschneiden und alle Markierungen übertragen.

Damit es schneller zu nähen geht, habe ich meine “alte” Nähmaschine auch aufgebaut – das ersparte das ständige Umfädeln des Garnes. Mit der Kleinen nähte ich die Jacke  mit normalem Garn zusammen. Mit der großen neuen Maschine nähte ichdie Absteppnähte mit dickem Jeansabsteppgarn in schwarz. Die Steppabstände zwischen den beiden Absteppnähten probierte ich mit verschiedenen Nähfüßen solange aus, bis ich zufrieden war.

Nach vier Tagen nachmittags und abends komplett nach Anleitung nähen war sie dann wirklich komplett fertig. Die Zwischenproben waren immer etwas komisch, da der Saumbund und die Manschetten ja relativ breit sind und erst ganz zum Schluß angenäht werden: man hat die ganze Zeit das Gefühl, die Jacke ist zu klein. Der junge Mann probierte aber immer willig an und war ganz zuversichtlich, dass ich das schon hinbekomme – was ich nicht immer war.

Zum Schluß nietete ich noch 14 Jeansknöpfe ein – und dann war sie so, wie ich sie mir vorgestellt hatte! Bereitwillig holte er zum Fotos machen sein Motorrad raus – denn das hatte ich mir in den Kopf gesetzt.

Er findet die Jacke cool und ich habe “endlich” eine tragbare Jeansjacke genäht. Für mich brauche ich jetzt keine mehr – irgendwie erscheint mir es nicht mehr so passend – aber wer weiß!?

Liebe Grüße

Ines

 

Material
1,60 m schwarzer Jeansstoff
Rest schwarzer BW-Stoff für die Taschenbelege
14 Jeansnietknöpfe von YKK

Schnitt
Draufgänger von Lotte&Ludwig in Gr. 48
wurde mir im Rahmen des Probenähens kostenlos zur Verfügung gestellt.
Das Schnittmuster ist auch für Damen inkl. Curvy und Kinder erhältlich. In dieser Woche noch zu einem Einführungspreis.
Das Schnittmuster ist etwas komplexer  – Lotte&Ludwig gibt das Level mit 3 von 5 Punkten an.

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16 Gedanken zu „Eine Jeansjacke für den erwachsenen Sohn (Werbung)

  1. Kathrin

    Ich finde die Jacke ist wahnsinnig toll geworden! Super, dass dein Sohn so viel Vertrauen in deine Fähigkeiten hat (berechtigterweise!). Ich hoffe auch, dass in seiner Generation “hat meine Mama selbst genäht” sehr viel cooler ist als “gabs im Sale bei x&y” oder teure Marken-Etiketten. Vor allem wenn das genähte Teil hochprofessionell gearbeitet wurde.

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    1. Nähzimmerplaudereien Beitragsautor

      Liebe Katrin,
      das hoffe ich auch! Dieser Sohn zeigt sogar seinen Kumpeln manchmal meinen IG-Account und ganz stolz darauf. Ich hoffe, meine Jungs (und ihre Altersgenossen) können sich diesen Stolz auf das Selbstgemachte bewahren und trauen sich auch zu, selbst Dinge zu erwerkeln – da sind sie zur Zeit auf einem guten Weg.
      LG Ines

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  2. eSTe

    Liebe Ines, wie schön, dass dein Traum wahr geworden ist. Wenn auch nicht für dich. Aber ich glaub dir auf’s Wort, dass du diese super Jacke sehr gern für deinen Großen genäht hast. Was für ein fescher Kerl, früher nannte man die jungen Männer “Halbstarke” (sehr positiver Ausdruck, kennst du den?), der ganz sicher sehr stolz auf diese Jeansjacke ist, in schwarz find ich sie übrigens sehr cool.
    LG eSTe

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    1. Nähzimmerplaudereien Beitragsautor

      Oh ja, Halbstarke ist auch hier in der Gegend ein geläufiger Begriff – aber nicht unbedingt nur positiv besetzt. Zur Zeit habe ich ja alle vier Jungs (jetzt sind sie zwischen 13 und 19) zuhause – da geht es manchmal recht ordentlich zur Sache. Aber der Älteste ist glaub ich, derjenige, der meine Sachen am meisten schätzt. Dem habe ich auch letztes Jahr den schwarz-gelben Quilt genäht.
      Liebe Grüße
      Ines

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  3. Stoffnotizen

    Toll, eine Jeansjacke möchte ich auch mal nähen. Für mich, ehrlich gesagt, dann aber etwas tailliert und nicht so den ganz klassischen Schnitt. Wenn ich für die Kinder Jeans nähe, nutze ich auch gern zwei Nähmaschinen, eine zum Nähte nähen und eine zum Absteppen mit andersfarbigen Garn 🙂 Vor dem Absteppen der vielen Nähte einer Jacke hätte ich aber auch so meinen Respekt, das braucht schon eine Menge Zeit…
    Liebe Grüße!

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    1. Nähzimmerplaudereien Beitragsautor

      Zeitlich fand ich das Absteppen nicht zu schlimm – das Vorbereiten und Zuschneiden hat sehr viel Zeit in Anspruch genommen…. Vom Schnitt und der Anleitung ist dieses Schnittmuster her meiner Meinung nach recht gut – innen sind zwar keine Kappnähte, aber die Versäuberung mit Schrägband wird empfohlen. Für die Männerjacke war mir das aber “zu viel” – ich habe mit der Ovi versäubert und dann gut gebügelt.
      Liebe Grüße
      Ines

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  4. Schnitt für Schnitt

    Das war ein großes Stück Arbeit! Schön, dass dein Sohn deine Sachen so schätzt. Und jetzt darf die Jacke hoffentlich lange bei ihm bleiben und in Würde altern – abgewetzte Stellen stehen so einer Jeansjacke auch sehr gut.
    Liee Grüße Christiane

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  5. KAZE

    Da kann ich Christiane nur zustimmen, ein ganz schönes Stück Arbeit , aber in deiner gewohnt exakten Ausführung doch ein schöner Kerlstraum geworden . Und solch ein Jacke ist echt ein Klassiker! mit dem Stretchanteil sogar noch eine Quentchen bequemer, allerdings auch anfälliger nach meiner Erfahrung.
    dein Sohn wird Freude daran haben, da bin ich sicher. Gut sieht er aus.
    viele Grüße, Karen

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    1. Nähzimmerplaudereien Beitragsautor

      Das hoffe ich auch, dass er das gute Stück über ein paar Jahre anziehen kann – denn so einige Stunden stecken schon drin. Und so richtig stolz ist er auch drauf!
      Liebe Grüße
      Ines

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  6. Naehkaeschtle

    Ja, die Jacke musste unbedingt mit der Maschine aufs Bild – sehr nachvollziehbar und sie ist dir toll gelungen. So viele Nähte und alles exakt abgesteppt und sie passt prima. So schließt sich hoffentlich für dich der Kreis und ich hoffe mein Sohn findet auch immer so viel Gefallen an meinen Nähwerken wie deiner! Liebe Grüße Ingrid

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    1. Nähzimmerplaudereien Beitragsautor

      Dieses Bild mit Motorrad hatte ich ab dem Zuschnitt der Jack im Kopf – und er war auch ganz bereitwillig dabei! Dein kleiner Mann wird Deine Sachen sicher auch schätzen – so toll, wie er jetzt schon immer dabei ist, mithilft und Kommentare abgibt.
      Liebe Grüße
      Ines

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  7. nina. aka wippsteerts.

    Ich bin da absolut bei Euch, nichts geht über richtig klassische Jeansjacken. Die Söhne haben hier auch beide welche. Die Deine ist auch richtig schick gelungen! Eine Jacke, die man zu so viel tragen kann und das auch noch sehr lange.
    Liebe Grüße
    Nina

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    1. Nähzimmerplaudereien Beitragsautor

      Das hoffe ich, dass sie ihn die nächsten Jahre begleitet – zum Glück zieht er aber zum Motorradfahren aber eine Lederjacke an!
      Liebe Grüße
      Ines

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  8. made with Blümchen

    Die lapidaren Kommentare Deines Sohnes finde ich schon immer köstlich: “Wird man schon anziehen können…” KLAR kann man anziehen, was Du so schön und akkurat nähst! Das ist doch gar keine Frage! Wenn der Schnitt auch passt, und das tut er ja hier im Endeffekt (wenn auch zwei Nummern kleiner). Der Jeansjacken-Schnitt geht ja an und für sich auch mit anderen Materialien, wenn Dir Jeansjacken aus Jeans jetzt zu sportlich sind. Aber vier Nachmittage und Abende: Respekt! Da steckt auch wirklich viel Arbeit drin. Schön ist sie geworden, und die Fotos mit dem Motorrad Klasse. Liebe Grüße, Gabi

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    1. Nähzimmerplaudereien Beitragsautor

      Speziell dieser Sohn ist da sehr trocken mit seinen Kommentaren. Da er ja gerade im HomeOffice ist und wenn, dann mit Lederjacke auf dem Motorrad unterwegs ist, hatte die Jacke am Wochenende ihren ersten Bewhrungsprobe. Da hat er sie aber zum Treffen mit ein paar Mädels angehabt!
      Liebe Grüße
      Ines

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  9. Pingback: Rückblick 2020 | Nähzimmerplaudereien

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