Jelly-Roll Rug aus Kaffe Fassett-Stoffen

Ich wusste gar nicht, wie schön es ist, in Gesellschaft zu nähen. Meine familiäre und betriebliche Situation lässt es meist nicht zu, längerfristig Termine zu vereinbaren. Es war in den letzten Jahren auch schwierig, mehrere Tage allein wegzufahren. Umso mehr freue ich mich, dass ich nun hier in der Nähe Nähfreundinnen gefunden habe, mit denen ich mit relativ kurzer Vorlaufzeit ein paar Stunden zusammen nähen kann. So wurde meine Winterjacke nur dank der Nähverabredungen mit Tina Tina Blogsberg fertig.

Vor über drei Jahren lernte ich bei einem Kurs in München bei Quilt et Textilkunst (da nähten wir diesen Stern) Karen Easypatchwork kennen. Sie wohnt in meiner Nähe und wir haben über all die Jahre virtuell Kontakt gehalten. Dieses Jahr haben wir es nun tatsächlich geschafft, uns zum gemeinsamen Nähen zu treffen. Zusammen mit Katrin (IG @cattinkaquilt) haben wir bei unserem zweiten Treffen einen sogenannten “Jelly-Roll Rug” genäht.

Karen schlug diesen Stoffteppich vor. Online war er mit im letzten Jahr einige Male begegnet und ich dachte nie, dass ich solch einen Teppich je nähen würde. Aber unbekannte Gebiete zu betreten ist ja immer spannend. Wir kauften uns alle die Anleitung von Roma Lambson (das erschien uns einfach fair) und bereiteten zuhause einen langen zusammengenähten Stoffstreifen in der Jelly-Roll typischen Breite von 2,5” vor. Ich wählte sehr gut abgelagerte Stoffe in Blautönen von Kaffe Fassett aus meinen Patchwork-Anfängen, die ich mir selbst in die benötigte Breite zuschnitt.

Um unsere Schneidematten und Rollschneider zu schonen, kauften wir uns auch zugeschnittenes Baumwoll-Vlies in 2,5” Breite. Das war wirklich eine Erleichterung und vereinfachte die ganze Sache sehr. Hier seht Ihr den Rest der großen Rolle, nachdem ich meine Matte genäht habe – diese ist wirklich reichlich bemessen.

Und dann ging es los in Karens Nähkeller: Im ersten Schritt wird das Vlies auf die Stoffstreifen gelegt, eingeschlagen und festgenäht. Ich wollte diese Absteppung mit dem Schmalkantfuß machen, dafür war es aber zu dick und wurde nicht schön. Ein Abstand von knapp 0,5 cm (Nähfußbreite mit komplett seitlich verstellter Nadel) gelang mir ganz gut. Und dieser Stoffball, den man dann aufwickeln kann: Allein schon diesen anzuschauen war wunderschön.

Diese Schnur wird nun mit einem Zickzack-Stich zu einer Matte genäht. Zuerst hin und her und dann rundherum. Wie froh war ich, dass ich nun an meiner Maschinen einen Obertrasport zuschalten kann. Ich habe mit einer Zickzackbreite von 6 mm und einer Sticklange von 2 mm genäht.

Ich hatte für meine Matte 21 Streifen aneinandergenäht – also nur die Hälfte einer normalen Jelly Roll. Gestartet bin ich mit einem Mittelstreifen der Länge von ca. 32 cm. 

Fertig hat meine Matte die Maße 50 cm x 81 cm, d.h. ca. 20” x 32”. Wenn man 42 Streifen aneinander näht, soll laut Anleitung eine Matte in der Größe 76 cm x 111 cm bzw. 30” x 44” herauskommen. Das wäre aber für unser Bad, für das die Matte gedacht ist,  zu groß geworden.

Auf dem obigen Bild wellt sich die Matte ein wenig – da hatte ich noch nicht ausreichend gebügelt.

Die fertige Matte ist nicht so dick, wie ich sie mir vorgestellt habe, obwohl Stoff und Vlies ja vierlagig verarbeitet werden. Für das Bad habe ich es gerne kuscheliger – mal sehen, ob sie da liegen bleiben darf. Für einen Tischläufer ist es mir dagegen etwas zu dick – vielleicht nehme ich für einen nächsten Versuch nur die halbe Breite des Vliese,  denn als Tischläufer oder Tischset kann ich mir das sehr gut vorstellen.

Das gemeinsame Nähen war sehr nett – wir konnten sehr viel plaudern und uns besser kennenlernen, da das Falten des langen Streifens samt Vlies sehr lange dauert. Das eigentliche Nähen der Matte ging im Vergleich dazu relativ schnell.

Die Anleitung dagegen löste in uns allen eine gewisse Unzufriedenheit aus. Sie ist nicht gerade günstig und so haben wir uns einige Tipps und Tricks erwartet, wie gerade der Anfang zu gestalten ist. Karen hat nun in einem Blogpost einige Tipps zusammengestellt.

Ich freue mich nun an meiner Matte (und dass ich mich an die Stoffe gewagt und etwas davon verbraucht habe) und auf unser nächstes Nähtreffen.

Liebe Grüße

Ines

 

PS:
Karen Easypatchwork plant einen Quilt-Along ab März: einen Mosaic Jig Quilt-Along  – da habe ich richtig Lust, mitzunähen!

Anleitung
“Jelly-Roll Rug” von Roma Lamson über Quiltmania

Material
Kaffe Fassett-Stoffe aus einem Quiltkit, gut abgelagert
Vlies: Katahdin On-a-Roll über Quiltmania

verlinkt
Freutag
Nähzeit am Wochenende

21 Gedanken zu „Jelly-Roll Rug aus Kaffe Fassett-Stoffen

  1. frau nahtlust

    Toll, Ines! DAs sieht phänomenal gut aus und ist ja fast zu schade, um mit den Füßen getreten zu werden 😉 Gemeinsam nähen finde ich auch immer super, auch wenn ich das “Drumherum” meist wichtiger als das eigentliche Nähen finde… Umso schöner, dass ihr solch coole Werke zusammen gemeistert habt. LG. Susanne

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    1. Nähzimmerplaudereien Beitragsautor

      Ja, das gemeinsame Nähen stand für mich hier eindeutig im Vordergrund. Und der kleine Teppich wird jetzt ausprobiert.
      Liebe Grüße
      Ines

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  2. Siebensachen

    Klasse geworden! Ich denke, man darf die Wirkung der Stoffe und Farben nicht unterschätzen, denn mit eher “wahllos” zusammengefügten Resten ist das nicht halb so schön. Wahrscheinlich kann man die Matte auch rechteckig arbeiten, was meinst du? Streifen aneinander und an den beiden Schnittkanten zum Schuss einfassen?
    LG
    Siebensachen

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    1. Nähzimmerplaudereien Beitragsautor

      Ich hatte die Stoffe schon jahrelang in der Kiste. Sie waren ein richtiges Quiltkit für eine Quilt, den ich so heute nicht mehr nähen würde. Daher passen die Stoffe relativ gut zusammen. Gleicher Stil, gleiches Farbschema. Und ich denke, die Matte geht auch rechteckig. Ich will da noch ein wenig weiterexperimentieren…
      Liebe Grüße
      Ines

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  3. Katrin W.

    Liebe Ines,
    dein Teppich ist so schön geworden! Gut, dass Du die lang gehüteten Stoffschätze verwendet hast, ich finde sie sind dafür ideal. Ich freu mich auch Dich kennen gelernt zu haben, es ist doch immer wieder schön gemeinsam mit Freunden zu nähen. Auch wenn das Nähen der “Schnur” sehr zeitintensiv war hat es ,zusammen mit Euch, Spaß gemacht und ich könnte mir durchaus vorstellen noch ein paar Tischsets in dieser Technik zu nähen und Deinen Tipp das Vlies dafür zu teilen nehme ich dafür gerne auf.
    Wir sehen uns
    LG
    KATRIN W.

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    1. Nähzimmerplaudereien Beitragsautor

      Liebe Katrin,
      ja, gemeinsam nähen ist einfach nett – ohne Euch hätte ich den Rug nicht ausprobiert und es war einfach schön, Dich kennen zu lernen.
      Bis zum nächsten Nähen!
      Ines

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  4. Nähkäschtle

    Das sieht nach einem der spannenden Experiment aus, toll das ihr euch gemeinsam daran gemacht habt! Ich werde gleich mal auf den anderen Blog hüpfen und da auch lesen! Liebe Grüße Ingrid, die hofft du findest den richtigen Platz

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    1. Nähzimmerplaudereien Beitragsautor

      Liebe Ingrid,
      momentan liegt die Matte in unserem Minibad. Mal sehen, wie sich das bewährt. Und auch wenn es mal nicht immer von Anfang rund läuft: ich lerne immer was dazu.
      Liebe Grüße
      Ines

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  5. Monika

    Liebe Ines,
    das ist ja mal ein anderes Nähprojekt. Schön ist der Teppich geworden. Ja, so gemeinsame Nähstunden mit Freundinnen ist schon toll. Da gibt es auch immer einen regen und kreativen Austausch.
    Liebe Grüße
    Monika

    Antworten
    1. Nähzimmerplaudereien Beitragsautor

      Liebe Monika,
      manchmall tut es ja schon gut, seine Komfortzone zu verlassen und was ungewohntes zu nähen. Ohne den Anstupser von Karen hätte ich es nie gemacht.
      Liebe Grüße
      Ines

      Antworten
    1. Nähzimmerplaudereien Beitragsautor

      Danke Christiane! Und die Näherei ist echt nicht schwierig, eher langwierig. Um das Band /Schnur zu bekommen, muss man eine ganz lange Strecke klammern / stecken. Das ist ein bißchen eintönig. Aber das Nähen geht ganz dagegen relativ fix.
      Liebe Grüße
      Ines

      Antworten
  6. eSTe

    Hallo Ines, was für eine kreative Gruppe ihr seid. Bei Catinka hab ich auch so gerne gelesen und mich inspirieren lassen, leider hat sie ihren Blog auf privat gestellt. Sag doch mal liebe Grüße an sie. Euer Matten-Projekt ist sehr gut gelungen, eine so gute Idee. Verbraucht allerdings auch ganz schön viel Stoff, was manchmal auch gewünscht ist.
    Heut hab ich das letzte Kissen fertig gemacht, ich hätte auch gern den Ombre dafür genommen, doch die Lieferung hat zu lang auf sich warten lassen und ich musste umdisponieren, gefällt mir aber mit Stoff aus meinem Stash auch sehr gut (zeig ich demnächst im Blog).
    LG eSTe

    Antworten
    1. Nähzimmerplaudereien Beitragsautor

      Liebe eSTe,
      die Grüße richte ich gerne aus – unser nächster Nähtermin ist gar nicht mehr so weit entfernt.
      Die Fassett-Stoffe habe ich so lange angeschaut. Und als wir das Projekt vorüberlegten, kamen sie mir in den Sinn und so habe ich ihnen wenigstens einen Auftritt verschafft. Momentan sehe ich sie immer, wenn ich das Bad betrete. Einen kompletten Quilt hätte ich aus ihnen nicht mehr genäht.
      Ich bin gespannt, wie Dein Kissen geworden ist und freue mich auf Deinen Blogpost!
      Liebe Grüße
      Ines

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  7. made with Blümchen

    So ein schöner “Auftritt” (haha, Wortwitz!) für Deine gut abgelagerten Kaffe Fassett Schätzchen! Bei Badematten ist mir auch immer wichtig, dass ich sie einfach waschen kann – und dass sie relativ schnell trocknen sollen. Hast Du hier schon Erfahrung mit Deinem Teppich gesammelt? lg, Gabi

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    1. Nähzimmerplaudereien Beitragsautor

      Jetzt sehe ich jeden Tag die Stoffe – wer hätte das gedacht. In die Waschmaschine habe ich die Matte noch nicht gesteckt – ich werde aber berichten.
      Liebe Grüße
      Ines

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  8. Mareike

    Liebe Ines,

    zunächst stelle ich fest, dass Du in letzter Zeit wahnsinniog viel postest und ich gar nicht mehr hinterher komme. Aber gerade bei diesem Teppich lohnt sich der Blick zurück sehr. Deine Bilder machen direkt Lust auf mehr und ich denke da an meine Jelly Roll, die ich noch liegen habe. Zwar wäre das Zuschneiden des Vlies viel Arbeit, aber so könnte ich vielleicht mal die ganzen Reststücke loswerden. Der Mug Rug kommt auf meine “Vielleicht mach ich das Mal” Liste.

    LG Mareike

    Antworten
    1. Nähzimmerplaudereien Beitragsautor

      Liebe Mareike,
      der Winter ist meine Hauptnähzeit. Das wird jetzt im Laufe des Frühjahrs schon wieder weniger!
      Das Vlies für die Jelly Roll könnte man sicher selbst zuschneiden, aber danach ist vermutlich die Schneidematte fertig… Daher ist diese Investition sicher nicht schlecht!
      Liebe Grüße
      ines

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  9. Pingback: Rückblick 2019 | Nähzimmerplaudereien

  10. Kirsten

    Guten Abend,dein Teppich ist wunderschön. Wieviele Meter von dem Vlies hast du verarbeitet? Es gibt unterschiedlich große Rollen. Ich möchte gern einen Teppich für mein Nähzimmer nähen.
    Liebe Grüße, Kirsten

    Antworten
    1. naehzimmerplaudereien

      Hallo Kirsten,
      so ganz weiß ich es nicht mehr ganz genau. Ich meine, ich habe ein 25 yard Rolle an Vlies gekauft und ich habe den Teppich nur mit der Hälfte der angegebenen Streifen gemacht. Ich schätze also so an die 11 Meter.
      Liebe Grüße
      Ines

      Antworten

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