“Spitzen sind ein eindeutiges Statement. Sie können nach unten weisen, nach vorne gerichtet, abwehrend in alle Himmelsrichtungen ragen, oder auch keck himmelwärts streben.
Spitzen kann man dezent verführerisch darunter tragen, so dass sie ‘blitzen’, oder auch mit List und Bedacht vollständig dem arglosen Blick entziehen.
Man kann sie aber auch unübersehbar bis schamlos zur Schau stellen. Spitzen haben, verhüllt wie unverhüllt, etwas aufreizendes, provokatives.
Man kann sie als Plattform zur strahlenden Selbstinszenierung nutzen, oder sich vergeblich an ihnen abarbeiten. Spitzen sind geeignet, zum Widerspruch, gar zum Widerstand zu animieren, ebenso wie sie den geordneten Rückzug angeraten erscheinen lassen können. Oft genug üben sie eine unwiderstehliche Anziehungskraft aus, man kann sich daran messen, versuchen, sie zu übertreffen, man kann aber auch an ihnen scheitern.”
(aus: Ulmer Spitzen – Erlesenes aus der Region – Edition 1, Siegfried Galter, 2015, Book on Demand, Norderstedt, Seite 7)
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